Presseinformation zum Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine in Zusammenarbeit mit dem Kreis Steinfurt

Im August 2022 lag die Arbeitslosenquote mit 4,4 Prozent noch um 0,2 Prozentpunkte niedriger. Die Arbeitslosigkeit erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 482 Personen und lag im August 2022 bei 12.472 Personen.

Die Entwicklung im Rechtskreis SGB III

Arbeitslosigkeit sinkt nach Ende der Ferienzeit

"Mit dem Ende der Sommerferien sinkt die Arbeitslosigkeit üblicherweise. Ausbildungsabsolventen, die übergangsweise arbeitslos waren, finden dann eine neue Anstellung. Außerdem zieht die Auftragslage in den Unternehmen nach den Sommermonaten häufig an. Diese Effekte sind auch in diesem Jahr eingetreten", erläutert Reiner Zwilling, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rheine. "Allerdings fiel der Rückgang der Arbeitslosigkeit im zurückliegenden Monat geringer aus als üblich. Die schwache konjunkturelle Lage führt zu einer gedämpften Entwicklung am Arbeitsmarkt", führt der Agenturleiter aus. So waren im August im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) insgesamt 4.048 Personen arbeitslos gemeldet, 56 weniger als im Juli. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent.

Wie erwartet sank die Jugendarbeitslosigkeit im August. Zuletzt waren 624 Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahre arbeitslos gemeldet, 54 weniger als im Vormonat. Das entspricht einem Rückgang um 8 Prozent. "Arbeitgeber sind angesichts unsicherer wirtschaftlicher Entwicklungen teilweise zurückhaltend sind, wenn es um die Neueinstellung von Personal geht. Dennoch gibt es für junge Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung grundsätzlich gute Chancen am Arbeitsmarkt", berichtet Zwilling. Denn, so erklärt er: "Der demografische Wandel ist schon in vielen Unternehmen spürbar. Die ersten Fachkräfte aus der sogenannten Babyboomer Generation wechseln in den Ruhestand und hinterlassen eine Lücke. Qualifizierter beruflicher Nachwuchs wird daher gesucht".

"Deutlich schwerer haben es Menschen, die geringqualifiziert sind", sagt Zwilling. Denn von den 4.000 Stellenangeboten, die im August bei der Agentur für Arbeit Rheine gemeldet waren, richten sich 3.173 oder 80 Prozent an Bewerberinnen und Bewerber mit abgeschlossener Berufs- oder Hochschulausbildung. Der Anteil der Stellen für Fachkräfte ist zuletzt noch gestiegen. Von den 492 Stellenangeboten, die Personalverantwortliche im August neu meldeten, sind es sogar 85 Prozent. "Um diese Fachkräftebedarfe zu decken, muss das Thema der Weiterbildung noch mehr in den Fokus rücken. Hier sind wir in der Region zusammen mit verschiedensten Netzwerkpartnern schon auf einem guten Weg, den wir gemeinsam mit Nachdruck weiterverfolgen", so Zwilling. Aber nicht nur Unternehmen profitieren, wenn mehr Menschen eine Berufsausbildung absolvieren oder nachholen beziehungsweise ihre Kenntnisse mit Weiterbildungen auf den aktuellen Stand bringen, betont er: "Das Risiko, arbeitslos zu werden sinkt, die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten erweitern sich und in der Regel steigen auch die Verdienstmöglichkeiten, so dass sich die persönliche Investition in eine Qualifizierung lohnt".

Entwicklungen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II)

Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Im August ist die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende leicht gestiegen. Insgesamt waren 7.942 Personen arbeitslos gemeldet, 45 oder 0,6 Prozent mehr als noch im Juli. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,0 Prozent.

Besonders auffällig ist die stark steigende Zahl der Langzeitarbeitslosen. Ihre Zahl stieg im Vergleich zum Vormonat zwar nur leicht um 2,1 Prozent oder 100 Personen an, aber im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet das jobcenter Kreis Steinfurt einen Zuwachs von 1.071 Personen oder 28,0 Prozent. „Dies ist natürlich eine Folge des Zuzugs ukrainischer Flüchtlinge“, so Tanja Naumann, Vorstand des jobcenter Kreis Steinfurt. Sie seien in den Sommermonaten des vergangenen Jahres in den Kreis Steinfurt gekommen und sind jetzt nach dem Abschluss von Sprach- und Integrationskursen auf der Suche nach Arbeit. 

Die Anzahl der Menschen, die auf finanzielle Unterstützung durch das Jobcenter angewiesen sind, stieg im August nur marginal an.  Mit 22.074 Leistungsberechtigten bezogen 0,1 Prozent mehr Männer und Frauen Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende als noch einen Monat zuvor.

Im Vergleich zum Vorjahr fällt hingegen ein deutlicher Anstieg auf. So betreute das Jobcenter 6,9 Prozent mehr Männer, Frauen und Kinder als im Juli 2022.

Mehr Menschen im Leistungsbezug bedeutet auch mehr Haushalte, die auf Hilfe vom Jobcenter angewiesen sind. Daher erhöhte sich auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent auf 11.259.

Der Arbeitsmarkt im Münsterland

Im Münsterland waren im August mehr Menschen arbeitslos gemeldet. Mit 44.427 Arbeitslose waren es 542 mehr als noch im Juli dieses Jahres. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich leicht um 0,1 Prozentpunkte auf nun 4,7 Prozent. Damit liegt sie um 0,5 Prozentpunkte höher als im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt.

Die Arbeitslosigkeit in den drei Agenturen für Arbeit im Münsterland entwickelte sich unterschiedlich. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen leicht, was sich aber nicht auf die Arbeitslosenquote auswirkte. Sie blieb konstant bei 4,6 Prozent. Die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster meldete für den August eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent. Sie ist um 0,1 Prozentpunkte höher als noch im Vormonat. Auch die Agentur für Arbeit Coesfeld konnte einen Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte verzeichnen. Dort lag die Quote im nun abgelaufenen Monat damit bei 4,1 Prozent.

Kaum verändert hat sich die Anzahl der gemeldeten Stellen. Die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen im Münsterland meldeten im August 2.330 neue freie Stellen bei den Arbeitsagenturen und damit 90 weniger als noch im Juli. Der Bestand an insgesamt bei den Arbeitsagenturen im Münsterland gemeldeten freien Stellen lag im August bei 16.853, das waren 143 weniger als im Vormonat.

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