Auf Hitze vorbereitet sein – kurz- und langfristige Schutzmöglichkeiten für innen und außen

„Im Zusammenhang mit dem Klimawandel steigt nicht nur die mittlere Jahrestemperatur, sondern insbesondere auch die Anzahl sogenannter „heißer Tage“ mit Lufttemperaturen von mindestens 30 Grad Celsius. Der Rekordsommer 2022 zeigte sich als sonnenscheinreichster, drittwärmster und fünfttrockenster seit Beginn der Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes“, sagt Dr. Jennifer Sobiech-Wolf, Projektkoordinatorin für Klimafolgenanpassung beim Kreis Steinfurt. Deshalb sei es unumgänglich, sich mit dem Thema des sommerlichen Hitzeschutzes auseinanderzusetzen und sich auf die nächsten Hitzewellen vorzubereiten.

„Am einfachsten ist das eigene Verhalten anzupassen“, meint Sobiech-Wolf und hat auch ein paar Beispiele parat. „Intensives Lüften in den frühen Morgen- oder in den späten Abendstunden, das Herunterfahren von Rollläden und das Abschalten aller elektrischen Geräte, die nicht unmittelbar benötigt werden. Dabei ist darauf zu achten, den Stecker des jeweiligen Gerätes zu ziehen oder den Schalter der Mehrfachsteckdose umzulegen, denn auch im Stand-by-Betrieb entsteht Wärme.“ Eine außenliegende Verschattung biete den effektivsten Hitzeschutz für den Wohnraum, so die Expertin weiter. Gläserne Bauelemente wie Fenster, Balkontüren und Wintergärten können durch Markisen, Sonnensegel, Roll- und Fensterläden sowie Dachüberstände oder Balkone vor Sonneneinstrahlung geschützt werden. Von innen wirken Rollos, Plissees, Vorhänge oder Sonnenschutzfolien dem Aufwärmen der Räume entgegen. Ihr Tipp: „Das Material sollte reflektierend oder hell sein und eine geringe Transparenz aufweisen.“

Noch wirksamer ist allerdings die Begrünung durch Bäume, Sträucher und andere Pflanzen am Haus, fügt die Projektkoordinatorin für Klimafolgenanpassung hinzu: „Sie spenden natürlichen Schatten und kühlen die Umgebung zusätzlich, indem sie Wasser verdunsten. Außerdem schränken sie den Lichteinfall in das Gebäude ein, begünstigen nachts die Entstehung von Kaltluft und sorgen für Artenvielfalt.“ Besonders in Bereichen mit dichter Besiedelung und geringem Luftaustausch sei Grundstückseigentümern zu raten, die Versiegelung möglichst gering zu halten, um Wärme- und Hitzestau zu vermeiden. Dieses Phänomen der Hitze-Glocke beeinträchtige die nächtliche Abkühlung und die Regenerationsfähigkeit der Menschen. Je mehr Grünflächen und je weniger versiegelte Flächen, desto angenehmer werde ihre Umgebung sein. Ebenfalls sorgten offene Wasserflächen, Wasserspiele oder Teiche für Verdunstungskühle, die zudem Vögeln und Insekten als Unterstützung dienten.

Nimmt man die Gebäudehülle in den Blick, ist die Dach- und Fassadenbegrünung eine weitere Möglichkeit, um Hitze im Haus zu vermeiden, erklärt Franz Wennemann, Energieberater beim energieland2050 e. V. des Kreises Steinfurt: „Die Pflanzen verhindern, dass sich das Mauerwerk und die Dachkonstruktion aufheizen und schützen außerdem die Baumaterialien vor Extremwettereinflüssen.“ Ebenso spiele die Gebäudedämmung eine wichtige Rolle – für den Sommer wie für den Winter. Möglich sei auch der Einbau von Fensterscheiben mit Beschattungsfunktion zwischen den Gläsern oder einer Sonnenschutzverglasung und das Anbringen einer hellen Fassadenfarbe.

„Maßnahmen zum Schutz vor Hitze gibt es je nach Belieben von der leicht umsetzbaren bis hin zur baulichen Variante. Beim Neubau allerdings schreibt das Gebäudeenergie-Gesetz (GEG) die Berücksichtigung des Hitzeschutzes bereits bei der Planung und dem Bau vor“, gibt der Energieberater den Hinweis für Bauwillige.

Am Thema Interessierte erhalten Informationen bei Franz Wennemann unter Telefon 02574/1550 oder per E-Mail an franz.wennemann@kreis-steinfurt.de.


Pressemeldung Kreis Steinfurt 27.07.2023

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